Mittwoch, 29. August 2018

Tag 1: Mittwoch, Ankunft und Sightseeing in Tbilisi

"Aaah, die Distanzreiter?!"
Während wir nachts um halb zwei dem Strom der ebenfalls ausgestiegenen Passagiere am georgischen Flughafen in Kutaissi folgen, schauen wir irritiert zur Seite und erblicken zwei uns unbekannte deutsche Frauen, die uns viel Spaß wünschen und dass wir doch unbedingt über unsere Zelttour berichten sollen. Sie selber waren gerade von ihrer "kleinen" Reittour zurück und auf dem Rückweg nach Deutschland. Wir rätseln kurz, woran man uns wohl als "die Distanzreiter" erkannt hat und eilen aufgrund der 1-stündigen Flugverspätung weiter zur naheliegenden Bushaltestelle. Das im Gras liegende Pferd - 20 Meter entfernt vom Flughafengebäude - sorgt nur noch bei Silvi für fassungsloses Staunen. Wir anderen haben bereits im Vorjahr festgestellt, dass meist nicht die Bereiche, in denen die Tiere sich aufhalten sollen eingezäunt werden, sondern die Bereiche, die sie nicht betreten dürfen.
Der Bus steht bereit und es geht los auf die 5-stündige Fahrt zur Hauptstadt Tbilisi. Nach einer Stunde die erste Pause an einem Kiosk. Draußen erfahren wir, dass wir eine Panne haben: Kühlwasser tritt aus und der Ersatzbus komme in einer halben Stunde. Nach georgischer Zeitrechnung bedeutet das: Ein Ersatzbus wird kommen... frühestens in einer Stunde! Zeit für den ersten Katchaphuri, eine Art georgischer kalorienreicher Käsepfannkuchen. Wenig später verlassen auch Silvia und Sigrun etwas verschlafen den Bus und nicken nur stumm, als wir von der Panne und dem Ersatzbus berichten. Auch sie wundert es nicht, dass der Ersatzbus erst nach 1 h 20 min eintrifft und wir irgendwann am Morgen im heißen Tbilisi ankommen.
Nach kurzer Überlegung beschließen wir, die geschätzten 1200 m zu Fuß zum Hostel zu gehen und bereuen bei den ersten Treppenstufen bereits, dass wir unsere Koffer mit georgischen Mitbringseln in Form von Halftern, Gebissen und Kleidung bis zum Bersten gefüllt haben. Völlig durchgeschwitzt erreichen wir nach dem letzten steilen Anstieg die angepeilte Adresse und treffen im Hostel freudig auf Eva, die in unseren Augen beste Reiseleitung, die man sich in Georgien vorstellen kann.

Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, beschließen wir bei den doch recht heißen Temperaturen gemütlich durch den naheliegenden botanischen Garten zu schlendern.
Statt im botanischen Garten landen wir jedoch bei der Ruine Nariqala, (erbaut im 3. Jahrhundert) auf dem Gipfel des Sololaki Gebirgskamms mit herrlicher Aussicht auf Tbilisi, kraxeln dort in der prallen Hitze auf den alten Mauern, erreichen weiter bergauf die "Mother of Georgia", das Wahrzeichen von Tbilisi und steigen endlich hinab in den über 128 ha großen botanischen Garten. Bergauf und bergab laufend (soviel zum Thema "gemütlich schlendern") schauen wir uns die unterschiedlichsten Themenbereiche, den Bambuswald, Wasserfall, usw. an.


 


 


Für das Abendessen bekommen wir eine Empfehlung von Eva. Selber hätten wir dieses nette Restaurant mit guter georgischer Küche (Kinkhali, Katchaphuri,...) nie entdeckt. Wir erweitern unseren georgischen Wortschatz, bestellen zum Trinken "otchi ludi" und wünschen uns einen tollen Urlaub "Gargimadschos!"



Nach dem Essen schaffen wir ("wenn wir schonmal hier sind!") noch den Anstieg zur weithin sichtbaren Sameba-Kathedrale. Ausnahmsweise kein altes Bauwerk, sondern 2004 aus Privathand fertiggestellt als "Symbol der nationalen und religiösen Wiedererstehung Georgiens"



Über die Friedensbrücke -auch ein Teil des modernen Georgiens- gelangen wir in den Rike-Park und vorbei an bunten Wasserspielen zur Seilbahn, die uns auf den Sololaki-Gebirgskamm zur Statue "Mother of Georgia" bringt.





Von dort genießen wir die nächtliche Aussicht auf die Stadt: Neben den alten und tlw. halbzerfallenen Wohnungen stehen moderne neumodische Gebäude. Überall Musik, viel Verkehr auf den Straßen. Eine gegensätzliche leuchtende und wahnsinnig lebendige Stadt.
 
Blick auf die bunte Stadt (hellblau die Friedensbrücke, hinten rechts die riesige Sameba-Kathedrale)

10m weiter, auf der anderen Seite des Bergkamms herrscht totale Finsternis. Beim über die Mauer beugen hört man statt der Stadt nur die zirpenden Zikaden und die Wasserfälle des botanischen Gartens.

Von der Dachterasse des Hostels aus lassen wir den anstrengenden ersten Tag noch einmal Revue passieren und genießen den wundervollen Ausblick auf die Stadt.


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