Vorsichtig krabbeln wir aus den Schlafsäcken, waschen uns im kalten Fluss und bereiten das Frühstück vor. Der Himmel ist blau und die Sonne scheint... allerdings auf der anderen Seite des Berges.
Dementsprechend kalt ist es. Zum Frühstück gibt es Tee oder Kaffee und Weißbrot oder Reiswaffeln mit Käse sowie Haferflocken mit Milchpulver. Katchaphuri und Eier sind auch noch da.
Irgendwann (inzwischen gucken wir sowieso kaum noch auf die Uhr) ist alles zusammengepackt, auf den Pferden verstaut und wir reiten los. Schnell verlassen wir den befestigten Weg und weiter geht es auf Trampelpfaden, die immer und immer wieder am Fluss enden und auf der anderen Seite weiter führen.
Der Weg wird anspruchsvoller, die ersten steileren und unwegsamen Reitpassagen sorgen für kurzes Luftanhalten beim Passieren.
Wenige Minuten später heißt es "Absteigen!" Schmaler Weg bergauf, ab jetzt wird geführt:
Küchenpackpferd "Vesper" sind die Menschen eindeutig zu langsam |
Die Natur ist es dann auch wieder, die uns vor einer zu großen Sauerstoffschuld bewahrt: Ein Baum liegt quer; mitten im Steilhang. Alles steht und wartet. Während sich unsere Puls- und Atemwerte langsam wieder denen einer "normalen Belastung" annähern und wir einen Blick nach unten werfen hat Dato schon längst sein Messer gezückt. "zack-zack; zack-zack,..." Das Messer, das ihn fast 20 Jahre schon begleitet dient als Machete, Beil und Axt zugleich und innerhalb kürzester Zeit hat er links und rechts so viele kleine Stücke aus dem ca. 20 cm dicken Stämmchen herausgeschlagen, dass er das Mittelstück problemlos zur Seite ziehen kann. Wir setzen unseren Fußweg fort - bergauf!
Dieses bleibt jedoch der einzige schwere Anstieg und der aktuelle Tag fällt daher eindeutig in die Kategorie "Genießer-Tour: Flüsse und Vegetation, ein paar Felsen, nette Pferde, tolles Wetter; was will man mehr?
Unseren Zeltplatz suchen wir uns zwischen Fluss und Berg, gleich neben den Brennesseln. Wie war das; gut gegen Rheuma? Dank den Brennhaaren der letzten 12 Stunden an allen möglichen Körperteilen (unter dem abgebrochenen Fingernagel ist es übrigens am schmerzhaftesten) werde ich wahrscheinlich lebenslang rheumafrei sein ;-)
Während die einen die Zelte aufbauen, gehen die anderen auf Treibholzsuche für das Lagerfeuer. Die Ausbeute kann sich sehen lassen, das auf dem offenen Feuer zubereitete Essen auch: Spaghetti mit Tomatensoße, frischen Tomaten und Hühnchen. Dazu frischer Gurkensalat. Nichts mit "Tütenfraß" Eva hatte kurzfristig doch noch ein paar Alternativ-Gerichte in petto.
Nach dem Essen geht ein Teil müde ins Zelt und wir bleiben noch in kleiner Runde am Feuer. Außer mit den Worten "einfach nur schön" kann man den aktuellen Zustand nicht beschreiben:
Der Himmel ist klar und tausende von Sternen leuchten uns entgegen. Die Milchstraße zieht sich milchig trüb quer hindurch, ein paar Satelliten kreuzen sie und die eine oder andere Sternschnuppe wird auch gesehen.
Heute Nacht, auf ca. 1700 m fangen die ersten an zu frieren...
Hy, sehr sehr nett geschrieben und man merkt wieviel Freude es gemacht hat. Ich warte schon gespannt auf die Fortsetzung. Vielen Dank für diesen Blog!
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